Kochen mit Gerd

Menschen mit einer Behinderung Freude zu bereiten, das war das Anliegen des Vorstehers der Gemeinde Glauchau, als er mit ihnen und für sie kochte.

Hirte Gerd Müller isst gerne und gut – und tut auch gerne Gutes! Den Beweis lieferte er am Samstag, dem 21. April 2012, beim „Verein geistig und körperlich Behinderter Glauchau e.V.“

Weißkraut mit Hackbällchen und Kartoffeln standen auf dem Speiseplan. Es ging darum, gemeinsam zu kochen und – natürlich! – das Gekochte auch zu essen.

Wir schauten in zehn erwartungsvolle Gesichter, als wir mit unseren Zutaten die Wohnung der betreuten Menschen betraten. Wir, das waren: Gerd, Sabine mit dem kleinen Dennis, Claudia und Andreas. Die drei netten Betreuer hatten schon Schneidebretter und -messer parat gelegt und sogleich ging es los. Es wurden das Weißkraut geschnitten und die Hackbällchen geformt. Anschließend mussten die Kartoffeln geschält werden.

Man glaubt gar nicht, wie schnell eine so große Menge für 17 Personen vorbereitet ist, wenn die gleiche Anzahl an Leuten mitmacht!

Irgendwann kam die Frage auf, ob denn die Kartoffeln reichen würden.

Na, wir sind lieber auf Sicherheit gegangen – oder soll ich sagen: gefahren? Gerd war nämlich mit seinem Cabriolet gekommen, das Wetter war schön und einige autobegeisterte „Köche“ gab es in unserem Kreis auch. Also nichts wie das Autodach einklappen und ab in die Kaufhalle!

Schwer zu sagen, was besser ankam – das Kochen oder das Autofahren?

In der Zwischenzeit erwies sich Hans als äußerst begabter Hobby-Koch und bewachte den Herd, damit das Kraut nicht anbrennen konnte.

Bevor das leckere Mahl verzehrt werden durfte, erklärte Gerd, dass wir als Christen vor dem Essen beten, um uns beim Schöpfer zu bedanken und den Segen für die Speise zu erbitten. Gut möglich, dass an diesem Tag manch einer der Anwesenden zum ersten Mal in seinem Leben gebetet hat.

Der kleine Dennis bekam natürlich noch seinen Brei, aber es wird nicht mehr lange dauern, dann kann er auch Weißkraut mit Hackbällchen und Kartoffeln essen. Ich habe nämlich beobachtet, dass er in den Heizkörper beißen wollte. Jedenfalls hatte ich das Gefühl, dass alle Anwesenden den Kleinen „zum Fressen“ gern hatten.

Nur gut, dass genug zu essen auf dem Tisch stand. Und geschmeckt hat es auch allen!

A.L.